Bodentypen
Warum es so wichtig ist, seinen Bodentyp zu kennen
23.11.2023
Boden besteht immer aus einem mineralischen Anteil durch das Ausgangsgestein und einem organischen Anteil der abgestorbenen Biomasse. Aufgrund von Verwitterung und Zersetzung verändern sich die Bodenbestandteile und Bodenschichten, auch Horizonte genannt, mit der Zeit.
Einteilung der Bodenhorizonte
Der Begriff 'Bodentyp' beschreibt eine charakteristische Reihenfolge an Bodenhorizonten. Die Horizonte werden eingeteilt in
- organische Auflage (O-Horizont)
- Oberboden (A-Horizont)
- Unterboden (B-Horizont)
- Ausgangsgestein (C-Horizont)
Beispiele für Bodentypen
Beispiele für Bodentypen sind Braunerden, Schwarzerden, Podsol, Hochmoore, Gley, Ferralsol etc. Der Bodentyp hat dabei auch etwas mit dem Entwicklungsstadium des Bodens zu tun. Wie sich der Boden im Laufe der Jahrtausende entwickeln, hängt dabei von verschiedenen Faktoren, unter anderem auch dem Klima ab. Ein einfaches Beispiel: Extreme Bedingungen wie Hitze und Trockenheit vermindern das Wachstum der Biosphäre, also von Pflanzen und Lebewesen, so dass der organische Anteil des Bodens gering ist (Beispiel Wüste). Dauerhaft moderate Bedingungen mit warmen Temperaturen und häufigem Niederschlag wie in den Feuchttropen lassen zwar die Biosphäre gedeihen, führen aber auch zu einer vermehrten Auswaschung von Stoffen aus dem Boden durch die häufigen Niederschläge. Je nachdem, wie weit eine Bodenentwicklung fortgeschritten ist, gibt es charakteristische Abfolgen. In unseren Breiten (Mitteleuropa) werden auf Sandstein die folgenden Entwicklungsstadien beschreiben: Gestein – Syrosem – Ranker – Braunerde – Parabraunerde – Podsol. Kalkhaltiger Löss/Mergel von Gletschern entwickelt sich zu Lockersyrosem - Pararendzina – Braun- oder Schwarzerde – Parabraunerde – Podsol – Pseudogley.
Wie finde ich meinen Bodentyp heraus?
Eine sehr gute, erste Übersicht bietet eine Karte vom Bund (siehe die Liste weiterführender Links am Ende des Artikels). Weitere Infos findet man auch in Online-Geodatenbanken des Bundes oder der Bundesländer. Wer den Bodentyp seines Gartens genauer verstehen will, kann sich auch mit der Geomorphologie der heimischen Region auseinandersetzen: Wann gab es die letzte Kaltzeit? Bis wohin reichte der Gletscher? Welches Gestein brachte er mit sich? Auf welchem Teil der glazialen Serie liegt mein Garten jetzt: Grundmoräne, Endmoräne, Sander, Urstromtal? Welches Klima ist vorherrschend, maritim oder kontinental? Der Bodentyp kann allerdings auch lokal stark variieren: In Jungmoränengebieten können sich sandige Flächen mit sehr kalkhaltigem Geschiebemergel abwechseln, die Grenzen können dabei scharf sein. Weiterhin ist es natürlich auch möglich, dass die Bodenschichten des eigenen Gartens durch Aushub und Aufschüttung von Erde verändert wurden.
Das Verständnis darüber, wie sich die Landschaft entwickelt hat und durch welche Prozesse (z.B. Eiszeiten) sie geformt wurde, kann einem sehr dabei helfen, die Standortbedingungen zu verstehen und genauer zu definieren. Auch wenn die Recherchearbeit anfangs unbequem erscheint, kann der Nutzen daraus enorm sein und eine gesunde Neugier im Leben ist nie verkehrt.